Fatous Prozess: Aufruf zur Prozessbeobachtung am 15. März, dem internationalen Tag gegen Polizeigewalt

*English below*

Kommt am 15. März zum Amtsgericht Bamberg (Adresse: Synagogenplatz 1, 96047 Bamberg), um Fatous Kampf weiter zu unterstützen und erneut die strafrechtliche Verfolgung einer schwarzen geflüchteten Frau kritisch zu beobachten. Beginn des zweiten Prozesstages ist 10.00 – aufgrund der Eingangskontrollen treffen wir uns bereits um 9.15 vor dem Eingang.

Spenden für die Anwaltskosten sind sehr willkommen! Rassistische Wachdienst- und Polizeigewalt gegen Geflüchtete beenden!
Bayerischer Flüchtlingsrat
Bank für Sozialwirtschaft
IBAN: DE89 7002 0500 0008 8326 02
BIC: BFSWDE33MUE (München)
Verwendungszweck „Bamberg Security“

Was ist am 8. März passiert?

Vielen Dank an alle, die sich solidarisch mit Fatou gezeigt haben und beim Gerichtsprozess dabei waren. Alle 45 Plätze im Saal waren besetzt! Das war ein großer Erfolg. Vielen Dank auch an alle, die bundesweit mobilisiert hatten.

Nachdem Fatou ihre Sicht der Ereignisse geschildert hatte, wurde als Zeuge ein Polizist befragt. Zwar konnte er nicht viel mehr sagen, als bis dahin bereits bekannt war, doch wurde er nicht müde zu betonen, wie „unkooperativ“ Fatou sich bei ihrer Festnahme verhalten habe. Das ist äußerst zynisch, wenn man bedenkt, dass sie zuvor vom Sicherheitspersonal des Supermarktes rassistisch kontrolliert, grundlos festgehalten und auf den Boden gedrückt wurde.

Außerdem gab es massive Probleme mit der Übersetzung, da die vom Gericht gestellte Übersetzerin Schwierigkeiten hatte, Fatous Akzent zu verstehen und wiederum sich ihr gegenüber verständlich zu machen. Energische Hinweise aus dem Publikum bei groben Übersetzungsfehlern wurden zwar von der Richterin nüchtern zur Kenntnis genommen, ohne, dass sie jedoch an der Situation etwas änderte.

Da Richterin und Staatsanwaltschaft feststellten, dass die bisherige Beweislage ungenügend ist, wurde der Prozess auf nächsten Freitag, den 15.3., um 10.00 vertagt. Geladen werden sollen an diesem Termin Leute vom Sicherheitspersonal, NettomitarbeiterInnen und PolizeibeamtInnen. Wir rechnen damit, dass eine recht einseitige Sichtweise dargestellt werden wird. Umso wichtiger ist es, an diesem Tag wieder den Saal zu füllen. Für Fatou war es nach eigener Aussage unglaublich wichtig, eine solche Unterstützung heute erfahren zu haben. Wir haben gemerkt, wie anders die Stimmung im Raum ist, wenn viele Leute da sind, die auf ihrer Seite stehen.

 

Support Fatou in the second court proceeding

Come to the court (Amtsgericht) – address: Synagogenplatz 1, 96047 Bamberg, to continue to support Fatou’s fight and to watch critically the criminal prosecution of a refugee black woman. The process will start at 10:00, but we will meet at 9:15 because of the entry control in front of the building.

Donations for legal expenses are very welcome! Let’s put an end to racist security- and police violence against refugees!
Bayerischer Flüchtlingsrat
Bank für Sozialwirtschaft
IBAN: DE89 7002 0500 0008 8326 02
BIC: BFSWDE33MUE (München)
Reference (Verwendungszweck): Bamberg Security

What happened in court on 8th March?

Many thanks to all who showed their solidarity with Fatou and were present for the court proceedings. All 45 seats in the hall were occupied! That was a great success. Many thanks also to all who mobilized nationwide.

After Fatou described her view of the events, a policeman was questioned as a witness. Although he could not say much more than was previously known, he tired to emphasize how „uncooperative“ Fatou was when she was arrested. This is extremely cynical, considering that this was after the racist control by the security staff of the supermarket, where she was held for no reason and pushed to the ground.
In addition, there were massive translation problems, as the court-appointed translator had difficulty understanding Fatou’s accent and making herself understandable for Fatou. Hints from the audience after many translation errors were noted by the judge soberly, but without changing or improving the situation.

Since the judge and the prosecutor’s office found that the previous evidence was insufficient, the trial was postponed to Friday, March 15, at 10.00. On this date, people from the security staff, Netto employees and police officers should be invited. We expect that a rather one-sided view will be presented. So it is absolutely important to fill the court room again on this day. According to Fatou, it was incredibly important to have received such support today. We have noticed how different the energy in the court room is when there are many people having your back.