Wir teilen im Folgenden ein Statement der Kampagne „Death in Custody“ zur Zellenrazzia nach der Kundgebung in Gedenken an Ferhat Mayouf am 23. Januar 2021 in Moabit:
Wie in den veröffentlichten Berichten der Gefangenen zur Durchsuchung zu lesen ist, diente diese weniger der Sache an sich, sondern vielmehr als Retourkutsche. Die Gefangen berichten von Erniedrigung und willkürlicher Konfiszierung und Zerstörung ihrer Gegenstände. Zudem wurde nun einem der Gefangenen die Heizung in seiner Zelle abgestellt. Da er außerdem auch nicht genug Decken um sich zu wärmen bekommt, ist er der Kälte in seiner Zelle ausgesetzt. Auf uns wirkt das wie eine Machtdemonstration der Gefängnisleitung, die versucht den zwei Gefangenen zu zeigen, „wer am längeren Hebel sitzt“. Der Grund dafür scheint offensichtlich, denn die zwei haben sich bis jetzt nicht mundtot machen lassen. Durch das Schreiben von Anträgen, das Äußern von Beschwerden und die Aufklärungsarbeit wie im Fall von Ferhat, sind sie für die Leitung unbequem. Deshalb werten wir dies als gezielten repressiven Versuch, die Thematisierung von Missständen hinter Gittern zu unterbinden.
Wir als „Death in Custody“ stellen uns hinter die Gefangenen! Gerade deren Arbeit stellt für uns überhaupt erst die Grundlage dar, ohne die wir zum Teil von Todesfällen hinter Gittern nichts mitbekommen bzw. wenige bis keine Informationen über diese haben würden. Wir verurteilen den Versuch der Gefängnisleitung, die Aufklärung und Thematisierung des Todes von Ferhat Mayouf mit Repression zu unterbinden, aufs Schärfste.
Zuletzt möchten wir die Gefangenen von ganzem Herzen grüßen – Unsere Solidarität überwindet ihre Mauern!